Nachdem Deutschland als führender Wirtschaftsmotor in Europa im Alleingang die Blockchain-Strategie Ende 2019 der Öffentlichkeit vorgestellt hat, war es nur eine Frage der Zeit bis sich die Offiziellen aus Brüssel auch zu der Verwendung der Blockchain-Technologie in der Zukunft äußern würden.
EU sieht starkes Potential für die Verwendung der Blockchain bei KMU’s
Am 10. März 2020 war es nun endlich soweit. Die EU-Kommission, der Rat sowie der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss haben in einem 23-Seitigen Schreiben mitgeteilt wie die EU ein nachhaltiges und digitales Europa mitformen will. Der Fokus liegt vor allem auf der florierende KMU’s-Gemeinschaft (kleine und mittelständige Unternehmen) in Europa.
Die Blockchain wird als einer der zentralen Grundpfeiler angesehen, um KMU’s für die Zukunft zu wappnen. Vor allem der Effizienzgewinn der Produktionsprozesse und neuartige Geschäftsmodelle werden als relevant seitens der EU erachtet. Die Blockchain-Technologie wird in einem Atemzug mit KI und HPC genannt:
“Durch die Nutzung fortschrittlicher bahnbrechender Technologien wie Blockchains und künstliche Intelligenz (KI), Clouds und Hochleistungsrechnen (HPC) kann ihre Wettbewerbsfähigkeit erheblich gesteigert werden.”
Die Geschäftsmodelle von KMU’s sind flexibler und die Entscheidungsstrukturen flacher als jene von größeren Unternehmen. Nichtsdestotrotz hängt die Einführung digitaler Technologien bei KMU’s den großen Unternehmen hinterher, wie die folgende Grafik veranschaulicht:
EU bietet Kurzlehrgänge für die Blockchain an
Mithilfe des Programms “Digitales Europa” bietet die EU-Kommission Kurzlehrgänge zu digitalen Themen wie der Blockchain-Technologie an. Die Zentren für digitale Innovationen sollen als Mittler zwischen KMU’s und Hochschulen fungieren. Die Fortbildung der KMU’s soll durch weitere Programme unterstützt werden. Die Umsetzung warten wir gespannt ab.
Wichtigste Aussage: Handel von KMU-Anleihen auf der Blockchain
Der erfreulichste Punkt in dem Schreiben aus Brüssel ist die Aussage zu digitalen Token zur effizienteren Unternehmensfinanzierung von KMU’s.
Die Herausgabe digitalen KMU-Anleihen auf Basis der Distributed-Ledger-Technologie, also auf der Blockchain, ebenso wie der Handel dieser digitalen Anleihen werden als künftiges Finanzinstrument angesehen. Die EU-Kommission will diese Art der Unternehmensfinanzierung stark fördern, da so eine Finanzierungslücke im Mittelstand effektiver geschlossen werden könnte. Im Detail wird darauf verwiesen, dass vor allem der dezentrale Gedanke hinter der Technologie interessant sei, da so keine Vermittler notwendig sind. Ebenso wird festgestellt, dass vor allem Investoren durch die Vorteile der tokenisierten Anlagen profitieren können:
“Diese sind für Anleger attraktiv, da sie sofort gehandelt werden können. Dies ist eine Möglichkeit, KMU eine schnellere, effizientere und kostengünstigere Finanzierung zu bieten”
In Deutschland ist die Emission von digitalen Anleihen bzw. digitalen Darlehen bereits jetzt möglich. Ein Dutzend Finanzprodukte dieser Art wurden bereits jetzt schon emittiert und auch gezeichnet.
Woran es derzeit in Deutschland noch hapert ist der von der EU angesprochene Sekundärmarkt, der einen Handel von tokensierten Anlageklassen problemlos ermöglicht. Hier könnte die EU der Bundesrepublik Rückendeckung geben für eine Gesetzesanpassung oder sogar zum Vorreiter werden.
Besonders ein Zitat ist hervorzuheben und zeigt den Willen der Europäer, endlich die Blockchain-Technologie in den Mainstream zu erheben, es lautet wie folgt:
“Die Kommission wird die Nutzung von Kryptoanlagen und die Einführung digitaler Token durch KMU, Investoren und Intermediäre im Einklang mit der künftigen EU-Strategie zur Digitalisierung des Finanzsektors erleichtern.”
Zusätzlich wird die EU im Rahmen eines EU-Pilotprojekts Tech-Due-Diligence Dienste kofinanzieren, um präzisere Bewertungen von High-Tech-Start-ups zu ermöglichen und um Implementationen vorzubereiten.
Fazit: Das deutsche Modell kommt in Europa an
Ein großer Verdienst hinsichtlich der Offenheit und des Fortschritts der EU in Bezug auf die Nutzung der Blockchain-Technologie ist Deutschland zu verdanken. Die EU bestätigt in dem Schreiben die Blockchain-Strategie der Bundesregierung.
Die Blockchain-Anleihe auf EU-Ebene kann kommen. Es bleibt abzuwarten inwiefern nicht nur Fremdkapital tokenisierbar sein wird, sondern auch Eigenkapital.
Für die Fortentwicklung and Adaption der Technologie ist das Schreiben Gold wert. Wir sind gespannt auf die Umsetzung im Rahmen der “EU-Strategie zur Digitalisierung des Finanzsektors”.
Die steuerlichen Auswirkungen von Bitcoin, STO und digitalen Anlagen können im aktuellen Steuern-Bitcoin Guide nachgelesen werden.
Erstmal vielen Dank für deinen ausführlichen Blogbeitrag. Ich denke in den nächsten Jahren wird immer mehr auf dem Sektor Kryptoanlagen und Tokens passieren. Erfreulich finde ich es auch, dass die Blockchainstrategie der BRD ausschlaggebend ist. Ich denke, dass in Zukunft nicht nur Fremdkapital, sondern auch Eigenkapital tokenisierbar wird. Aber das bleibt erstmal abzuwarten. T